Die hohe Kunst der Zustandsbeschreibung

Liebe Tauschwütige,

die Hilfeseite zieht auf meinen Webspace um und wird auch noch weiter ausgebaut; Joomla bietet einfach diverse Möglichkeiten mehr und schaut auch besser aus. Die neue Seite findet ihr hier:

http://www.tauschticket.yoronet.de/

Bis alle Inhalte drüben eingebaut sind, bleibt die Seite hier online.

 

Es vergeht kaum ein Tag im TT-Forum, an dem sich nicht mal wieder irgendwer bitterlich beklagt, dass das angeforderte Buch so absolut nicht der Beschreibung entspricht. Ein weiteres, sehr beliebtes Jammerthema dreht sich um den daraus resultierenden Sternchenabzug in den Bewertungen, wenn ein verärgerter Tauschpartner seinem Unmut auf diese Weise Luft gemacht hat.
Dabei könnte man sich das meiste davon ersparen, wenn man sich bei seinen Zustandsbeschreibungen ein kleines bisschen Mühe gibt.

Ganz wichtig: Bei  TT werden extrem genaue Zustandsbeschreibungen erwartet und verlangt. Ein Neuling, der EBay etc. gewohnt ist, wo das wesentlich laxer gehandhabt wird, wird hier etwas umdenken müssen. ;)

Niemand erwartet hier ladenneue Bücher (es sei denn, es steht ausdrücklich dabei) und keiner nimmt es euch übel, wenn ihr eine völlig zerfledderte Lose-Blatt-Sammlung zum Tausch anbietet – solange ihr jeden einzelnen Mangel dann auch ausführlich beschreibt.

 Selbst sowas ist tauschbar, allerdings wird es nicht ganz so leicht loszuwerden sein, wie ein aktueller Bestseller ;).  


Was man euch aber übel nimmt, sind geschönte oder nichtssagende Beschreibungen!  Jeder hier möchte so genau wie möglich wissen, was er sich für seine mühsam ergatterten Tickets ertauscht, auch ihr selber. Eine aussagekräftige Beschreibung ist demnach nicht zuviel verlangt.
Wenn euer Tauschpartner (TP) den Zustand eures als schaut wirklich noch sehr gut aus  - deklarierten Buches jetzt anders sieht, beschert euch das

- einen mehr oder weniger stark verärgerten TP,
- Sternchenabzug in der Bewertung (Bewertungen sind nicht editierbar und bleiben einem für immer),
- die Garantie, daß der betroffene TP nie wieder etwas bei euch tauscht,
- möglicherweise auch noch ein Boykott all seiner Tauschkumpels, die von eurem TP vorgewarnt werden.

Das alles muß wirklich nicht sein, deswegen hier ein kleiner Leitfaden, gedacht vor allem für die Neulinge in unserer Tauschbörse, wie man es richtig (oder zumindest nicht völlig verkehrt) macht.
Bevor wir uns die möglichen Mängel in allen Einzelheiten anschauen, kommen wir zu ein paar sehr beliebten Ausdrücken und Wendungen, die in einer guten Beschreibung absolut nichts verloren haben:

- Zustand gut, top, super, prima, 1A, in Ordnung, schaut gut aus, guter, gebrauchter Zustand, wurde gelesen, normal, gut erhalten, Note 8 auf meiner persönlichen Skala, u.s.w.
All das sind rein subjektive Aussagen, die in keiner Weise beschreiben, wie das Buch denn nun tatsächlich aussieht, denn unter all diesen Punkten versteht jeder, und zwar wirklich jeder, etwas anderes. Genau genommen sind so etwas gar keine Beschreibungen sondern persönliche Wertungen. Wir Menschen sind nunmal sehr verschieden, und was für den einen noch absolut in Ordnung sein mag, kann für einen anderen bereits ein Fall für die Altpapiertonne bedeuten. Überlaßt das Werten deswegen euren Tauschpartnern mittels der Sternchenvergabe und beschränkt euch darauf, eure Bücher richtig zu beschreiben.

- nur einmal gelesen.
Das findet man häufig, aber was sagt mir das? Selbst beim allerersten Aufklappen kann einem schließlich die Kaffeetasse über die Seiten kippen.
Auch hat jeder seine eigenen Gewohnheiten, wie er seine Bücher behandelt. Manche lesen tatsächlich so, dass man dem Buch hinterher fast nichts ansieht, für andere sind Eselsohren, Leseknicke im Rücken etc. völlig normal und Dinge, die bereits beim ersten Lesen entstehen. ‚Nur einmal gelesen’  kann man, wenn's unbedingt sein muß, als Zusatz mit dazuschreiben, für sich alleine reicht es jedoch nicht aus.

- Gebrauchsspuren.
Diese lapidare Aussage lässt jedem, der damit schon seine negativen Erfahrungen machen durfte, die Haare zu Berge stehen!
Wir kennen uns nicht persönlich, woher soll ich wissen, welche Art von ‚Buch – Gebraucher’ du bist?  Vielleicht machst du Knicke als Lesezeichen, oder du verspeist beim Lesen gerne ein Nutellabrot und hinterlässt Fingerabdrücke, oder du erschlägst mit dem Buch die nervige Fliege, die dann an den Seiten kleben bleibt, oder du bist Raucher, und dem Buch riecht man das dann an, oder ... (und diese Liste ist seeehr lang!) .

Mal zur Veranschaulichung:
Heute ist ein wirklich schöner Tag! Endlich wackelt nämlich im Wohnzimmer der Couchtisch nicht mehr, weil das neue TB genau drunterpaßt. Mein lieber Mann meint dazu, daß das Buch jetzt vorne eine fette Delle hätte, weil sich ja das Tischbein eingedrückt hat - dieser Depp, was weiß der denn schon! Wutentbrannt schmeiße ich ihm das Buch hinterher, leider daneben. Es prallt mit der Ecke an den Türstock und klatscht genau neben dem Schlafkörbchen der Katze auf den Boden. Diese ist über die Störung ziemlich aufgebracht und wetzt erstmal ausgiebig ihre Krallen daran. Natürlich kommt sofort das Baby neugierig angekrabbelt - die Katze hat ein neues Spielzeug? Muß ich auch haben! Es kaut und fleddert an den Seiten herum, fragt sich wahrscheinlich, was die Katze daran so toll fand - und schmeißt das Buch dann gelangweilt beiseite. Es landet dummerweise mitten in Katzes frisch gefülltem Futternapf und macht einen Spagat über einer Portion Thunfisch in Gelee.
Egal, ich gehe jetzt erstmal in die Badewanne und nehme das Buch mit. Hoppla, grade noch erwischt! Wer hätte gedacht, daß Bücher so flutschig sein können? Immerhin habe ich es vor einem Vollbad bewahrt, es ist nur zur Hälfte eingetaucht. Macht nichts, trocknet wieder - dafür sind die Katzenfutterklümpchen fast alle weg.
Den Rest des Abends verbringe ich damit, das Buch auszulesen, schließlich will ich es morgen bei TT einstellen. Zustandsbeschreibung? Mensch, das Buch ist vorgestern gekauft, also praktisch wie neu, nur einmal gelesen - es hat halt ein paar Gebrauchsspuren. Auf alle Fälle geht das locker für drei Tickets raus. Wetten?

Jaja, Bücher sind wirklich sehr vielseitig zu gebrauchen! ;)

Unter einem ‚Zwei Leseknicke im Rücken, ein leichter Kratzer vorne im Cover und ein Eselsohr auf Seite 123’ kann sich jeder etwas vorstellen.
Bei einem ‚Leichte Gebrauchsspuren, ansonsten super Zustand’  kann man nur raten – und hoffen, dass der Anbieter ein ähnliches Wertungssystem zugrunde legt wie man selbst.

Wer sich auf derartige ‚Überraschungspakete’ einläßt, ist selber schuld und darf sich nicht wundern, wenn er womöglich ein völlig zerfleddertes Exemplar bekommt, und auf die Beschwerde-PN noch eine patzige Antwort: „ Sei nicht so pingelig, die Buchstaben sind doch alle noch drinne und man kann es lesen.“
Sehr viele erfahrene Tauscher fordern deswegen bei solchen ‚Beschreibungen’ nichts mehr an, denn der Ärger, den man sich damit nur allzu oft einhandelt, ist es einfach nicht wert.

Praktisches Beispiel gefällig?

Dieses Buch hatte ich mit folgender (sinngemäßer) Beschreibung für ein Ticket ertauscht:
Das Cover hat oben auf der Vorderseite Kratzer, sonst ist das Buch ist Ordnung. Es wurde halt gelesen.

Foto war keines dabei. Naja, was dann bei mir ankam, sah so aus:

 

 

 

 


 

Kratzer auf der Vorderseite, na schön, aber wer rechnet denn dann gleich mit solchen Furchen? Und  das war  bei weitem nicht alles: Diverse kleine Löcher und Risse oben an den ersten 120 Seiten. Der Schnitt ragt seitlich über das Cover heraus, ist vergilbt und streifig, oben angefetzt und unten fleckig. An den Coverränder ist rundherum die Farbe stark abgerieben.

Ich hätte es wissen müssen, selber schuld. Aber was soll’s, nicht ärgern  (DOCH!) ... und zwei Sternchen abziehen. Und NIE WIEDER da tauschen, wo die Leute keine vernünftigen Beschreibungen zustande kriegen!
Alles klar ;)? 

 

Auf der nächsten Seite gehts weiter mit dem speziellen Teil.


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